In keinem anderen europäischen Land werden Schwule und Lesben so verfolgt wie in der Ukraine. Wer sich outet, riskiert Prügel. Jetzt fordern Politiker auch noch, "homosexuelle Propaganda" mit Haft zu bestrafen. Von Cathrin Kahlweit. Sein Vater hat es so erfahren, wie es Eltern vielleicht nicht unbedingt erfahren sollten. Andererseits: selbst schuld. Der Vater war bei Shenja in der Studentenbude zu Besuch gewesen, hatte ungefragt auf dessen Laptop herumgetippt und dann Fotos gesehen, die Eltern vielleicht nicht unbedingt sehen wollen, Fotos, auf denen der Sohn einen Mann küsst. Keine Frau. Wenn er Shenja nur lange genug daran hindern würde, Petja zu sehen, glaubte der Vater, dann würde diese perverse Phase vorbeigehen. Shenja war damals 21, also erwachsen. Auch die Mutter durfte nichts erfahren. Ein schwuler Sohn? Undenkbar, fand der Vater, diese Schande. Wobei: "Schwul" sagt man nicht in der Ukrainedas wäre zu direkt. Und Praktiken kann man ändern. Homosexualität ist nach wie vor tabu; viele Ukrainer, auch viele Politiker, halten sie für eine Krankheit. Die Ukraine liegt, was die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Beziehungen angeht, noch hinter Russland und damit in Europa an letzter Stelle. Dass in Frankreich, in den USA, in Deutschland derzeit um Ehen für Schwule und Lesben gerungen wird, um Adoptionsrechte, um Steuerprivilegien, das klingt in Kiew, Donezk, Lemberg oder Odessa, als sende jemand Nachrichten vom Mars. In der Ukraine, sagt Anna Dogopol, die sich bei der Heinrich-Böll-Stiftung in Kiew für "Geschlechterdemokratie und die Rechte von lesbischen Frauen" einsetzt und selbst lesbisch ist, "gelten schon eingetragene Partnerschaften als Perversion des europäischen Rechts". Vielleicht ist das der Grund, warum in dem Land derzeit gleich zwei Gesetze in Vorbereitung sind, die "homosexuelle Propaganda" verbieten sollen; einzelne Abgeordnete der Regierungspartei sowie der Kommunisten, aber auch von Julia Timoschenkos Vaterlandspartei stehen dahinter. Beide Entwürfe sind dem russischen "Antischwulengesetz" nachempfunden und sollen verhindern, dass in der Öffentlichkeit, in Schulen, in den Medien oder im Gesundheitswesen über Homosexualität gesprochen oder aufgeklärt wird. Denn das könnte, sagen die Initiatoren der beiden konkurrierenden Gesetze, Kinder verführen und ihre Seelen verheeren. Was sie nicht sagen: Die Ukraine hat europaweit die höchste Steigerungsrate bei HIV-Infektionen. Homosexuelle sind eine Risikogruppe. Man müsste also auch über sie reden, wenn Christen Gegen Gay Parade In Kiew über Vorbeugung und Behandlung von Aids redet. Das würde Kinder schützen. Im Falle des Liebespaars Shenja und Petja haben das Schweigen und die Verbote des Vaters eine Zeit lang einiges, letztlich aber doch nichts geändert. Dann gingen sie spazieren. Bei zehn Grad minus liefen die beiden durch Kiews Stadtzentrum, auch bei 30 Grad minus oder bei fünf Grad plus. Wo hätten sie auch hinsollen? Petja lebte bis vor Kurzem bei Mutter und Schwester, da war kein Platz für Zärtlichkeiten. Mittlerweile wohnen Petja und Shenja zusammen. Sie teilen ihre Bude mit einem Mädchen, das den beiden eine Art Alibi verschafft. Eine WG seien sie, sagen sie denen, die fragen. Und haben doch Angst, dass jemand die Wahrheit errät. Liebe, Angst und ein Gefühl der Demütigung: Das ist ihr Status quo. Hand in Hand gehen? Haben sie ausprobiert. Auf dem Land, in der Provinz? Da sind die Prügel fast sicher.
Homosexualität in der Ukraine: Gefährliche Küsse
Ukrainer für Bruch von Kirche mit Moskauer Patriarchat - gay-club-parade.gay Aber auch die Rolle von Papst Franziskus sei. Mai in Kiew organisierte erste „Gay Parade“ des Landes musste aufgrund gewaltsamer Übergriffe durch Nationalisten und erzkonservative orthodoxe Christen am. Moskaus Patriarch Kyrill I. macht "Gay Pride Paraden" für den Krieg in der Ukraine verantwortlich. Homosexualität in der Ukraine | LGBT* Wiki | FandomAblehnung und Hass sind schon eine Woche vor dem Marsch überall in Kiew spürbar gewesen: In der Metro hängen Plakate mit Phantasieforderungen, die das Schriftbild des Kiew Pride kopieren und so die Veranstaltung diffamieren wollen. Keine Frau. Afrika Amerika Asien Ozeanien. Jetzt bestellen. Viktor hat verstanden, wer er ist und vorerst seinen Weg gefunden, damit umzugehen: stolz und offensiv. Der Sache sind Ignoranz und Neid-Debatten nicht dienlich: Ohne die finanzielle Hilfe der schwedischen und norwegischen EU-Botschaften hätte der KyivPride in diesem Jahr nicht stattfinden können.
1.200 Erwachsene befragt
Manche gehen zum Küster, andere nutzen eine Garage für Gottesdienste. In Russland bekennen sich rund 75 Prozent der Menschen zum orthodoxen Christentum, in der Ukraine 60 Prozent. Moskaus Patriarch Kyrill I. macht "Gay Pride Paraden" für den Krieg in der Ukraine verantwortlich. Mai in Kiew organisierte erste „Gay Parade“ des Landes musste aufgrund gewaltsamer Übergriffe durch Nationalisten und erzkonservative orthodoxe Christen am. Aber auch die Rolle von Papst Franziskus sei. Die Kirche ist dicht. Ein Machtkampf zerreißt das Dorf Ptitscha.Damit lag die Ukraine hinsichtlich der Toleranz gegenüber Homosexualität unter allen untersuchten europäischen Staaten auf dem vorletzten Rang vor Russland. Präsident Wiktor Janukowytsch hat es sich denn auch nicht nehmen lassen, die ukrainische LGBT-Bewegung öffentlich für ihr zivilgesellschaftliches Engagement zu loben. Abgerufen am Hälfte des Ich bin so geboren worden, viele Leute sind so geboren! Viktor hat verstanden, wer er ist und vorerst seinen Weg gefunden, damit umzugehen: stolz und offensiv. Homosexualität ist nach wie vor tabu; viele Ukrainer, auch viele Politiker, halten sie für eine Krankheit. Oktober ist mit UDAR eine weitere Partei in die Volksvertretung eingezogen, die sich »europäischen« Werten verpflichtet fühlt. Auch kein Weihnachtsfrieden, obwohl doch alle orthodoxen Christen am 7. Partikularindentitäten - auch religiöse - sind gerade schwer im Kommen. Ein Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Orientierung besteht gesetzlich seit Dass sie jetzt einfach eine Seite von ihm kennt, von der sie vorher nichts wusste. Beziehungen zwischen Religion und Staat. Feedback Kommentieren Fehlerhinweis. Um ihn herum marschieren fast dreitausend Leute, von denen viele wie Viktor aus anderen Städten angereist sind, neben ihm sein Freund Vitali, mit dem er seit anderthalb Jahren zusammen ist, alle rufen abwechselnd: "Alle verschieden, alle gleich! Und haben doch Angst, dass jemand die Wahrheit errät. Den bringen wir zur Polizei! Als er elf Jahre alt ist, bekommt seine Familie Internetanschluss - und Viktor lernt, was und wen er mag. Weder die Kirche noch die Nationalisten waren einflussreich genug, den »March of Equality« zu verhindern. Hinter das Erreichte könne keiner der Beteiligten mehr zurück. Doch diese seien nun Repressalien und Verfolgung durch die russischen Behörden und den Geheimdienst FSB ausgesetzt. Ich gehe jeden Sonntag in die Garage zu meinem Batjuschka, der dort die Messe liest. Das ging soweit, dass der ehemalige Innenminister des Landes, Jurij Lutsenko, sagte, man wolle lieber jedes Jahr einen Gay-Pride veranstalten als täglich Panzer aus Moskau fürchten. Weil schwul nicht schwul sein darf in der Ukraine und lesbisch nicht lesbisch, verteilt die GIZ, die Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, im Rahmen ihrer Präventionskampagne gegen HIV und Aids Broschüren an Schulen. Andryi Maymulachin hat lange gebraucht, bis er es wagte, sich so zu zeigen, wie er ist. In Fall von Krieg oder einem anderen Notfall, dürfe die Verfassung der Ukraine nicht geändert werden Artikel Regionen Deutschland Europa Nahost Afrika Asien Nordamerika Lateinamerika. Man kennt sich, man erkennt sich. Doch dann kommt sie doch ins Plaudern, erzählt, wie ungerecht sie sich behandelt fühle.